Ölpreis im Keller: Die Branche ist ratlos

Ölpreis im Keller

Die Ölbranche steckt in einer Krise. Seit dem Sommer 2014 ist der Preis für Öl auf die Hälfte gesunken. Die Verantwortlichen in der Branche fragen sich ratlos, wie es nun weiter gehen soll.

Der Grund für den Absturz des Ölpreises liegt an dem großen Angebot. Weltweit gibt es eine hohe Nachfrage, aber gleichzeitig ein großes Angebot. So tummeln sich neue Player auf dem Markt, die beispielsweise in Amerika sehr stark in der Förderung von Schieferöl tätig sind.

OPEC-Ölförderung auf Höchstand seit 2012

Auch das bekannte Ölstaaten-Kartell OPEC hat seine Ölförderung weltweit ausgeweitet. Das wirkt sich auf den Preis aus. Das Kartell erhöhte seine Förderung mit 31,57 Millionen Barrel pro Tag. So viel Öl hatte der Konzern seit 2012 nicht mehr gefördert.

Ratlosigkeit in der Ölbranche

Jährlich treffen sich die unterschiedlichen Öl-Konzerne auf der Konferenz „Oil & Money“ in London. Dieses Jahr herrscht kollektive Ratlosigkeit bei den Branchenchefs. Sie gehen davon aus, dass der Niedrigpreis noch länger die Ölbranche quälen wird.

Öl-Aktien schnellen in die Höhe

Positiv schauen dagegen Händler von Öl-Aktien in die Zukunft. Der Einbruch des Ölpreises führte nicht zu einem niedrigen Aktienpreis. Vielmehr das Gegenteil ist der Fall. So hat sich der Preis für Ölaktien im Durchschnitt verdoppelt.

Daneben genießen Ölaktien eine sehr hohe Bewertung, wenn es um um das „Kurs-Gewinn-Verhältnis“ geht. Dieses Verhältnis beschreit die Gewinne in Relation zum Aktienkurs. Mitte 2015 lag die Bewertung bei 28,2, was den höchsten Wert in den letzten fünfzehn Jahren darstellt.

Gewinneinbruch bei den Ölmultis

Die Bewertung der Aktien zeigt gleichzeitig, dass davon ausgegangen wird, dass die Gewinnschätzungen für Ölkonzerne eher niedrig gesehen werden. Das Forschungsunternehmens FactSet geht davon aus, dass die Gewinne im kommenden Jahr um 51,8 Prozent einbrechen werden.

Das untermauert die Annahme, die sich auf der Konferenz „Oil & Money“ breit machte:

Der Niedrigpreis wird die Ölbranche noch länger quälen und für Gewinneinbussen sorgen.

Aufgrund der Einbussen wird die Ölförderung stark zurück gehen. Als Beispiel für die zurückgehende Ölförderung nannte Mark Papa – früherer Chef des Schieferöl-Pioniers EOG Resources – auf der Konferenz „Oil & Money“ den amerikanischen Markt.

Derzeit werden dort 700.000 Fass Öl am Tag gefördert. Zwischen den Jahren 2009 und 2014 stieg die Fördermenge der amerikanischen Ölunternehmen auf 8,7 Millionen Fass an.

Langfristige Folgen nicht absehbar

Die Folgen des niedrigen Ölpreises werden unter anderem die Beschäftigten treffen, die in der Branche ihren Job verlieren. Denn bei den Ölmultis heißt es jetzt, Kosten reduzieren und Investitionen kürzen. Weitere Folgen werden sich erst auf langer Sicht zeigen.

Die IEA, die Internationale Energie Agentur, geht davon aus, dass es aufgrund der Investitionsrückgänge in einigen Jahren zu einem Nachschubengpass und einem plötzlichen Preisanstieg für Öl kommen könnte.

Verlockendes, schwarzes Gold für Anleger

Wer in Öl investieren möchte, sollte dennoch vorsichtig sein und es dem Aktien-Mogul Warren Buffett nachmachen. Seine Investmentfirma Berkshire Hathaway verkaufte im letzten Quartal 2014 alle Aktien des US-amerikanischer Mineralölkonzerns Exxon.

Zudem gab es auch eine Trennung von den ConocoPhillips-Aktien. Es ist ratsam, sich die Entwicklungen auf dem Ölmarkt und Ölaktienmarkt weiter anzuschauen, um etwaige Stabilisierungen abzuwarten. Wer das Risiko liebt, setzt auf einen langfristig wieder höheren Ölpreis und somit auf die Steigerung der Unternehmensaktien.

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